Barrierearme Zugänge und Theaterarbeit mit inklusiven Gruppen im Kontext der kulturellen Bildung
Wann: 12./13. September 2024
Wo: theater für niedersachsen, Hildesheim
Über die Tagung
Inklusion ist einer der neuen Schwerpunkte der programmatischen Ausrichtung von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Immer mehr Projektanträge gehen bei „Zur Bühne“ - dem Förderprogramm des deutschen Bühnenvereins im Rahmen von „Kultur macht stark“ - ein, die das Ziel haben, Kinder und Jugendliche mit Behinderung bewusst anzusprechen und in die Theater und Konzerthäuser einzuladen. Hierbei werden Unsicherheiten und nicht bedachte Hürden sichtbar, die sich in der praktischen Arbeit auftun.
Im Rahmen dieser Fachtagung reden wir nicht nur über Inklusion und die Umsetzung inklusiver Projekte im Bereich der kulturellen Bildung, auch die Veranstaltung selber ist möglichst barrierearm gedacht, um kontinuierlich praktische Anregungen direkt erfahrbar zu machen.
Das Programm
Donnerstag, 12. september 2024
13:00 Uhr Ankommen (Probebühne 2)
13:30 Uhr Begrüßung (Probebühne 2)
Impulsvortrag „Klarkommen“, Sandra Rasch und Clara-Maria Scheim
Pause
14:30 Uhr Erste Workshoprunde
Workshop 1: „Hast du einen Bart, Herr Sarah?“ mit Juliane Siebecke und Sandra Rasch (Ballettsaal)
Workshop 2: „Perspektivwechsel – Bewegung in der Begegnung“ mit Mona Bernhard (Probebühne 2)
Pause
16:30 Uhr Zweite Workshoprunde
18:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Für den Abend reservieren wir einen Tisch für alle Interessierten zu einem gemeinsamen Essen und weiteren Austausch
freitag, 13. september 2024
9:00 Uhr Ankommen (Probebühne 2)
9:30 Uhr Vorstellung zweier inklusiver „Zur Bühne“-Projekte (Probebühne 2):
„Gefühle – Jetzt!“ der Jungen Deutschen Oper Berlin und „Ich spreche in vielen Sprachen“ des theater für niedersachsen
Pause
10:45 Uhr Kurze Einführung "Zusammen" (Foyer thim)
11:00 Uhr Vorstellungsbesuch von „Zusammen“, eine Inszenierung von PiedDeFou (thim)
12:00 Uhr Mittagsimbiss (Kantine)
12:45 Uhr „Workshop / Gespräch / Aktive Nachbereitung“ mit dem Ensemble von PiedDeFou (Probebühne)
14:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Die Organisatoren
Diese Fachtagung ist eine Kooperation des „Zur Bühne“-Teams des Deutschen Bühnenvereins und des theater für niedersachsen, ermöglicht und gefördert durch das Programm Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung.
Die Referent:innen
Sandra Rasch
Sandra Rasch, Theatermacherin und Sozialmanagerin (M.A.), arbeitete mehrere Jahre am RambaZamba Theater in Berlin und baute dort das „Junge RambaZamba“ auf. Mit ihren Stückentwicklungen mit inklusiven Gruppen war sie zu mehreren Festivals eingeladen. Sie leitet das Junge Theater am theater für niedersachsen. Schwerpunkte in ihrer Arbeit sind die inklusive Theaterarbeit sowie inklusive Organisationsentwicklung. Foto © Sandra Semburg
Clara-Maria Scheim
Clara-Maria Scheim studierte "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" mit dem Schwerpunkt Theater an der Universität Hildesheim. Erste praktische Erfahrungen in der inklusiven Theaterarbeit sammelte sie zuvor während eines Jahrespraktikums am Theater Ulm, wo sie u.a. bei einer Koproduktion mit dem mixed-abled Ensemble des Heyoka Theaters assistierte. Seit der Spielzeit 2020/21 ist sie als Agentin für Inklusion im Bereich Junges Theater und Vermittlung am theater für niedersachsen in Hildesheim tätig. Foto © privat
Juliane Siebecke
Juliane Siebecke wurde 2003 in Berlin geboren und hat bereits zahlreiche Erfahrungen als Schauspielerin am Theater und beim Film sammeln können. Sie stand u.a. in mehreren Produktionen des RambaZamba Theaters in Berlin auf der Bühne und spielte im deutsch/französischen Kinofilm „Kein Wort“ sowie im ZDF-Zweiteiler „Herzstolpern“ mit. Unter dem Thema „Ich möchte Schauspielerin werden“ wurde sie in einem Beitrag der ZDF-Reportage „Einfach Mensch“ porträtiert. Juliane Siebecke hat gemeinsam mit einer Kunstvermittlerin als “Tandem” Führungen in einfacher Sprache in der Alten Nationalgalerie gehalten. Seit September 2023 ist sie Mitglied in der inklusiven Tanzkompanie “tanzfähig”. Nach einem Praktikum an der Filmuniversität Konrad Wolf an den Fächern Bewegungslehre und Grundlagen ist sie dort aktuell Gasthörerin. Juliane Siebecke hat das Down-Syndrom. Foto © Marcus Gärtner
Mona Bernhard
Mona Bernhard, geboren 1996 in Aschaffenburg, war seit 2014 in verschiedenen Produktionen als Mitspielerin und Regieassistentin des FestSpielHauses gGmbH in München tätig und entschloss sich 2017 zur Ausbildung als Theaterpädagogin und Theaterspielerin an der privaten Schauspielschule Theaterschule Yorick. Seit 2020 studiert sie an der Universität Hildesheim im Bachelor Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit den Schwerpunkten Literatur und Bildende Kunst. 2021 war Mona Bernhard zusammen mit anderen Studierenden der Universität Hildesheim an der Entwicklung des (studentisch) interdisziplinären Diskurs-Festivals “State of the Art 13” im Department der Öffentlichkeitsarbeit mitbeteiligt. Seit dem Jahr 2022 ist sie bei der freien Theatergruppe TDT (Theater der Teilhabe Hildesheim) sowohl als Spielerin als auch im Leitungsteam aktiv und Mitglied des theaterpädagogischen Zentrums in Hildesheim. Ihr künstlerisches Schaffen für die Bühne liegt hauptsächlich darin, unterschiedliche Menschen zusammen bringen zu können, die sich sonst eher nicht begegnet wären. Foto © privat
PiedDeFou
PiedDeFou ist eine freie Theatergruppe aus Hildesheim mit Theresa Henning, Andzejus Voroneckis und Geli Strahl, die in ihren Arbeiten gesellschaftlich relevante und alltagsnahe Themen aufgreift und für die Bühne umsetzt. Dabei arbeiten sie spartenübergreifend mit Tanz, Theater, Gebärdenpoesie und Musik. Sie möchten mit ihren Inszenierungen bewusst an Publikumsgruppen herantreten, denen der Zugang zu (freiem) Theater aus verschiedenen Gründen schwerfällt oder erschwert wird. Damit vertreten sie ausdrücklich einen inklusiven Anspruch. So sind alle Theaterstücke von PiedDeFou durch den Einsatz von Deutscher Gebärdensprache (DGS) barrierearm für Taubes und hörendes Publikum gleichermaßen verständlich.
Workshops/Vorträge
Vortrag „Klarkommen“, Sandra Rasch, Clara-Maria Scheim
Was sind Voraussetzungen für das Gelingen von Theaterarbeit mit heterogenen Gruppen? Welcher Rahmen muss geschaffen werden, um mit einer heterogenen Gruppe zu arbeiten? Wir beschäftigen uns praktisch mit Begriffen aus dem Feld der inklusiven Künste, der Reflexion der eigenen Rolle als Anleitende und stellen uns die Frage, wie die eigene Haltung die Arbeit mit inklusiven Gruppen beeinflusst.
Workshop „Hast du einen Bart, Herr Sarah?“, Juliane Siebecke, Sandra Rasch
Juliane Siebecke gibt Einblicke in ihre Theaterarbeit. Der Workshop besteht aus praktischen Übungen aus dem Tanz- und Theaterbereich. Der Rahmen für den Workshop ist das Stück „Hast du einen Bart, Herr Sarah.“ Dieses Stück wurde von ihr zusammen mit Sandra Rasch und Kaveh Ghaemi entwickelt und danach in Klassenzimmern in Berlin und Brandenburg aufgeführt. Der Workshop wurde im mixed-abled Team vorbereitet.
Workshop "Bewegung - in der Begegnung", Mona Bernhard
Der Workshop lädt dazu ein, sich auf den Moment der Begegnung einzulassen und einen kreativ-kommunikativen Austausch durch Bewegung zu schaffen. Mona Bernhard interessiert die Bewegung im Raum und die individuelle Entdeckung von Bewegung von einzelnen Personen - wie sie sie sich in der Gruppe entwickelt und wie wir uns darüber kennenlernen. Zeigen möchte sie in unserer Erprobung, in welche Perspektiven wir uns dabei hineindenken und -fühlen können. Was dabei entsteht, ist vielleicht etwas Neues, etwas, das wir noch nicht kennen oder über das wir noch nie nachgedacht haben. Wir reden anschließend über die Erfahrung und einzelne Szenen, die in der Übung entstehen können.
Workshop Gespräch/ aktive Nachbereitung mit Theater PiedDeFou
In gemütlicher Runde will das Ensemble von PiedDeFou gerne über seine Arbeit im künstlerischen mixed-abled Team erzählen, über die Produktion ZUSAMMEN berichten und eure Fragen beantworten. Was sind zum Beispiel die Besonderheiten der zwei Sprachen Deutsche Gebärdensprache (DGS) und Lautsprache? Was bedeuten diese Besonderheiten für die Proben und die Darstellung auf der Bühne? Was bedarf es, um gleichberechtigte Arbeitsbedingungen für Taube[1] und hörende Künstler*innen am Theater zu schaffen? Für eine kleine Selbsterfahrung für alle, die es wünschen, bringt das Ensemble zwei bis drei Übungen und Spiele aus seiner Arbeit mit.
[1] Das groß geschriebene Adjektiv Taub ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die verschiedene Identitäten und Lebensrealitäten wie gehörlos, schwerhörig, CI-tragend sowie spätertaubt mit einschließt.
Kosten & Anmeldung
Die Teilnahme am Fachtag ist kostenlos, Anreise und Übernachtung müssen selbst gezahlt werden.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Daher können maximal zwei Personen pro Theater/Orchester angemeldet werden.
Anmeldungen sind ab sofort bis spätestens zum 5. September 2024 möglich.
Bitte füllen Sie das angehängte Anmeldeformular und bei Bedarf die „Anforderungen zur Barrierefreiheit“ aus und senden Sie diese per E-Mail an projekte@buehnenverein.de. Die Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben. Sollten Sie Unterstützung benötigen, lassen Sie uns dies gerne wissen.
Hotelempfehlungen
https://www.hotel-bb.com/hildesheim
im B&B am Hauptbahnhof könnt Ihr unter dem Stichwort „Deutscher Bühnenverein“ für 69 € übernachten, sofern Zimmer frei sind (ohne Frühstück).
https://hil.heylouhotels.com/de/
das hey lou ist ein Hotel in quasi in Sichtweite zum theater für niedersachsen
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